In Deutschland leiden ca. 150.000 Menschen an Morbus Parkinson, eine Zahl, die angesichts der Veränderungen der Alterspyramide in Zukunft noch zunehmen wird. Hauptsymptome sind die Verlangsamung der Bewegungsabläufe (Akinese), Muskelsteifheit (Rigor) und Zittern (Tremor). Fast 90% haben auch Probleme mit dem Sprechen. Die Lautstärke ist stark reduziert, die Stimme monoton und rau, die Artikulation ungenau oder das Sprechtempo viel zu hoch. Zunehmend wird auch die Mimik eingefroren, was die Kommunikation zusätzlich erschwert. “Aufgrund des schleichenden Verlaufs bemerken viele Betroffene ihre leise Stimme selbst nicht.
Eine frühzeitige, gezielte logopädische Therapie kann die Lebensqualität vieler Parkinsonpatienten deutlich steigern. Sie hilft den Patienten, sich ihrer Umwelt weiterhin mitzuteilen und ist zugleich eine präventive Maßnahme gegen sozialen Rückzug und Depression. Wichtig sei jedoch, dass die Symptome so früh wie möglich erkannt werden.
Logopädische Therapie
Die logopädische Arbeit mit Parkinson-Patienten umfasst eine Reihe von Übungsbereichen, aus denen für jeden Patienten individuell die Übungen ausgewählt werden müssen, die ihm helfen Mundfunktionen und Sprechen optimal zu erhalten.
Bezogen auf die Parkinsongruppe bietet unsere Praxis folgendes an:
Bestandteile der logopädischen Therapie sind:
Bei der Multiplen Sklerose handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie kann das Gehirn, das Rückenmark sowie die Sehnerven befallen.
Ursachen
Als Ursache dieser Erkrankung wird eine Autoimmunreaktion angenommen: Entzündungs- und Abwehrzellen des Körpers greifen fälschlicherweise körpereigene Strukturen an. Dies führt zu einem Abbau der Hüllschicht von Nervenfasern (Myelinscheiden) und zu einer Schädigung der Nervenfaser selbst. In den betroffenen Fasern werden Nervenreize schlechter weitergeleitet. Denn die Schutzhüllen umgeben die Nervenfortsätze wie eine Isolierschicht ein elektrisches Kabel. Sie sind unerlässlich dafür, dass die Nervenimpulse mit einer adäquaten Geschwindigkeit an den gewünschten Ort gelangen.
Welche Symptome sind typisch für MS?
Multiple Sklerose (MS) kann fast jedes neurologische Symptom auslösen, so dass die Krankheitsgeschichte bei verschiedenen Personen oft sehr unterschiedlich aussieht. Das gilt für den zeitlichen Verlauf sowie die Schwere und Ausprägung der Beschwerden.
Die Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern. Die Entzündungen und der Abbau der Myelinscheiden können die verschiedensten Stellen des zentralen Nervensystems betreffen. Dabei gibt es weder ein typisches Symptom noch einen typischen Verlauf.
Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu "Spätfolgen":
Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine Erkrankung des Nervensystems, bei der motorische Zentren des Gehirns und des Rückenmarks degenerieren.
Der Verlauf ist kontinuierlich fortschreitend. Krankheitsprozesse über viele Jahre sind keine Seltenheit, allerdings ist ein Verlauf über wenige Jahre sehr viel häufiger. Es gibt bisher keine ursächliche Therapie, aber eine Reihe von Therapieansätzen, die den Verlauf und die Auswirkungen günstig beeinflussen können. Dazu gehört neben der Physiotherapie auch die logopädische Therapie. Der Krankheitsverlauf bedarf ärztlich und therapeutisch einer exakten Beobachtung, damit neu auftretenden Problemen adäquat begegnet werden kann. Hierbei bewährt sich eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit der behandelnden Therapeuten.
Eine logopädische Therapie ist notwendig, wenn
Dysarthrie/Dysarthrophonie (Sprechstörung)
Dysphagie/Schluckstörung
Kennzeichen:
Der Begriff „Demenz“ fasst eine große Gruppe degenerativer Störungen zusammen. Diese sind auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen. Als häufigste Demenzform (mehr als 50%) gilt die Alzheimer-Demenz. Zweithäufigste Form ist die vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz.
Sprachabbau bei Demenz
Anders als bei einem Schlaganfall, bei dem sich die sprachliche Symptomatik in der Regel verbessert, gehört eine zunehmende - oft schleichende - Verschlechterung der sprachlichen und kommunikativen Leistungsfähigkeit zum Erscheinungsbild einer Demenz.
Es können in folgenden Teilbereichen Abbauprozesse auftreten:
Wertschätzung im Umgang mit Demenz-Betroffenen
Da der Demenzkranke komplexe Sätze nicht mehr verstehen kann und aktuelle Informationen nicht aufnehmen und behalten kann und ihm dazu selbst die eigenen Worte zur verbalen Kommunikation fehlen, wenn er etwas zu sagen hat, zeigen Programme in der Logopädie neue Möglichkeiten, um die Kommunikation bei Demenz zu verbessern. Menschen mit Demenz haben ein sensibles Gespür und sind emotional oft kompetenter als gesunde Menschen. Diese Stärke in der Kommunikation bei Demenz können wir nutzen.
Inzwischen hat sich eine Haltung der Wertschätzung dem Demenz-Patienten gegenüber durchgesetzt, mit der man versucht, die Kompetenzen und Ressourcen in der Kommunikation zu stärken, die den Demenz-Patienten noch übrig geblieben sind.
In der Schlaganfallrehabilitation stellen aphasische Sprachstörungen neben den Paresen die häufigsten Beeinträchtigungen dar. Dabei handelt es sich um Störungen höherer Hirnleistungen. Bei 23% der Schlaganfallpatienten entwickelt sich in Folge des Ereignisses eine Aphasie,15% der Patienten behalten erhebliche Kommunikationsstörungen zurück. Aphasien können isoliert oder auch in Verbindung mit Sprechapraxien, Dysarthrien oder Dysphagien auftreten. Die Tatsache, dass die Häufigkeit von Aphasien und deren Folgen eine langandauernde Behinderung bewirken, verdeutlicht die Notwendigkeit einer wirksamen logopädischen Betreuung.
Die Therapie der Aphasie läuft in drei Phasen ab:
1.Aktivierungsphase (tägliche Therapie bis zu 30 Minuten)
2.Aufbauphase (bis zu 3 Therapien wöchentlich bis zu 2 Jahren, ambulante Weiterführung der Therapie nach Entlassung der Entlassung aus dem Krankenhaus oder aus der Rehabilitationsklinik)
3.Konsolidierungsphase (1 Therapie wöchentlich bis zu 1 Therapie monatlich im Anschluss an die Aufbauphase mit Gruppentherapie und Kommunikationstraining sowie in Selbsthilfegruppen)
Die erforderliche Dichte der Behandlung in der Aktivierungsphase ist meist nur in neurologischen Abteilungen von Krankenhäusern oder Rehabilitationskliniken zu organisieren. Die ambulante Therapie sollte sich deshalb nahtlos daran anschließen. Der Patient soll schnellstmöglich bei geringster psychischer Belastung ein adäquates Kommunikationsverhalten aufbauen können. Der Betroffene soll sein Leben, auch als Behinderter, bewältigen können. Nach dem Aufenthalt im Akutkrankenhaus und in der Rehabilitationseinrichtung kommt der Patient möglichst in den häuslichen Bereich zurück. Die erforderlichen ambulanten medizinischen Maßnahmen müssen von dem niedergelassenen Arzt verordnet werden.
Die Praxis für Logopädie hat sich zum Ziel gesetzt, dem möglichst ganzheitlichen Aspekt der Rehabilitation Rechnung zu tragen. Bereits während der Aktivierungsphase (spätestens nach Entlassung aus dem Krankenhaus bis zur Aufnahme in eine spezielle Rehabilitationsklinik oder nach einer Anschlussheilbehandlung) wird nur bei entsprechender Verordnung die Therapie nahtlos ineinander übergehen und fortgesetzt werden können. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass nur bei frühzeitiger und intensiver Therapie größtmöglichste Erfolge (z. B. Wiedererlangung des prämorbiden Sprachniveaus und Aufbau des Selbstwertgefühls) einsetzen.
Die Erfolge der medizinischen Rehabilitation sind nur von kurzer Dauer, wenn sie nicht nach der Entlassung aus der Klinik gesichert werden. Eine langjährige Betreuung ist daher zwingend. Dies erfordert auch einen engen Kontakt zwischen Krankenhaus, Rehabilitationsklinik, den Vertragsärzten, den Selbsthilfegruppen und der Praxis für Logopädie. Die Praxis will deshalb den Bewältigungsprozess nach der Entlassung aus dem Krankenhaus oder aus der Rehabilitationsklinik durch optimale logopädische Versorgung unterstützen. Hausbesuche werden bei entsprechender ärztlicher Verordnung durchgeführt. In Fachkreisen ist zwischenzeitlich unstrittig, dass neben der stationären Rehabilitation die ambulante Rehabilitation zukünftig eine wachsende Bedeutung erhalten wird. Für den Erfolg der Langzeitbehandlung gehört auch die Einbeziehung des Lebenspartners. Hierzu sind Gesprächsgruppen für die Angehörigen aufzubauen. Plattform hierfür können Selbsthilfegruppen sein. Die Praxis steht im engen Kontakt zu den Selbsthilfegruppen für Aphasie in Erfurt; aktive Mitarbeit ist Bestandteil des Therapiekonzeptes.
Die Aphasie darf nicht als Syndrom allein gesehen werden, sondern der Aphasiker muss als Mensch mit seiner ganzen Persönlichkeit zum Gegenstand der logopädischen Therapie gemacht werden.
Die Anzahl von Patienten mit schwersten neurologischen Schädigungen, insbesondere im Wachkoma und seinen Remissionsphasen, steigt sowohl im stationären als auch im ambulanten Versorgungsbereich.
Den vielfältigen logopädischen Prozessen im Bereich Diagnostik/Therapie und Prävention/Rehabilitation - vom Frühgeborenen bis zum geriatrischen Patienten, vom Spracherwerb bis zum Sprachverlust, von der Schluckstörung bis zur Heimbeatmung - wird in Zukunft eine immer größere Bedeutung zukommen. Diese Tatsache wird unsere gesamte Gesellschaft in den kommenden Jahren vor eine große Herausforderung stellen.
Eine Bevölkerung mit immer höherer Lebenserwartung, eine hochentwickelte Intensivmedizin und Menschen mit immer komplexer werdenden medizinischen Problemen benötigen auch entsprechend hochqualifizierte Fachleute.
Ziel ist die adäquate Versorgung dieser Patienten und die Einführung und Umsetzung von strukturierten Konzepten zur Optimierung der Versorgung von Patienten im Wachkoma, tracheotomierten und beatmeten Patienten.
Besonders große Relevanz für unsere Arbeit besteht in den Bereichen Transfer und Lagerung sowie in den eng daran geknüpften Bereichen der Dysphagietherapie und dem Trachealkanülenmanagement. Unsere Logopäden verfügen über differenzierte Kenntnisse der Physiologie und Anatomie des facio-oralen Trakts und haben langjährige Erfahrung in der gezielten Behandlung oro-facialer Störungen.
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Definition
Als Dysphagie wird eine Störung des Schluckaktes beim Trinken, bei der Nahrungsaufnahme oder beim Schlucken des eigenen Speichels bezeichnet. Pro Tag schluckt ein erwachsener Mensch bis zu 2000 mal. Auch nachts wird - zwar nicht so häufig wie am Tage - der Speichel vom Mundraum mit Hilfe der Zunge und der Wangenmuskulatur in den Rachenbereich und schließlich in die Speiseröhre befördert. Für diesen Ablauf ist eine feinabgestimmte Koordination von zahlreichen Einzelmuskeln, Muskelgruppen, Gelenken, Knorpelstrukturen, sowie Schleimhäuten und Speicheldrüsen etc. notwendig.
In unterschiedlicher Stärke können einzelne oder mehrere Phasen des Schluckvorganges gestört sein. Dies kann so stark ausgeprägt sein, dass keine Nahrung mehr aufgenommen werden kann. Einzige Möglichkeit der Nahrungsaufnahme besteht dann in der Sondenernährung. Die Patienten leiden oft sehr stark unter dieser Beeinträchtigung.
Ursachen
Die Grunderkrankungen, die eine Dysphagie hervorrufen können, sind äußerst vielfältig.
Zu unserem Spektrum gehört die Untersuchung und Behandlung der folgenden Bereiche:
Logopädische Therapie
Die Wahl der geeigneten Therapieverfahren richtet sich nach der Grunderkrankung und nach den Bedürfnissen des Patienten. Ziel ist die vollständige oder zumindest teilweise Wiederherstellung der gestörten Funktionen. Neben den eigentlichen Schluckübungen werden die für die Nahrungsaufnahme erforderlichen Bewegungsmuster oder spezielle Schlucktechniken trainiert. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit den Angehörigen sind von großer Bedeutung.
Wir geben Auskunft über bestimmte methodische Vorgehensweisen (z.B. Behandlung nach F.O.T.T. oder Castillo-Morales) und empfehlen kompetente Therapeuten aus unserem Netzwerk in Wohnortnähe.
Gestaltet sich die dysphagische Störung jedoch so, dass eine funktionelle Behandlung allein nicht erfolgversprechend oder empfehlenswert ist, und operative oder medikamentöse Maßnahmen notwendig erscheinen, werden wir den Klienten an die entsprechenden Stellen weiterleiten
Dysarthrophonien (Dysarthrien) sind Störungen der Aussprache, der Stimmgebung und der Phonation durch Erkrankungen cerebelarer Zentren, zentralen Bahnen und Kerne der am Sprechvorgang beteiligten Hirnnerven. Der gesamte Sprechvorgang ist gestört. Hier ist oft eine logopädische Langzeitintervention angesagt. Es finden Einzeltherapien und Gruppentherapien statt. Die Kommunikationsfähigkeit ist meistens erheblich gestört./p>
Die Betreuung umfaßt unter anderem Patienten mit
Die Akalkulie ist eine Rechenschwäche. Der Betroffene hat Probleme im Umgang mit Zahlen. Es fällt ihm schwer, Zahlen zu lesen und zu schreiben. Sie werden verwechselt, ausgetauscht oder ausgelassen. Die Grundrechenarten werden nicht oder nur noch bedingt beherrscht. Gleiches gilt bei der Erfassung von Mengen. Diese Symptome zeigen sich als Schwierigkeiten z.B. Wechselgeld zu berechnen, das Fernsehprogramm zu lesen, Banküberweisungen auszufüllen oder einfach nur beim Telefonieren.
Hier liegt eine zentralmotorische Störung des Sprechens vor. Die Programmierung von einzelnen Sprechbewegungen ist nicht mehr möglich. Es liegt aber im Gegensatz zur Dysarthrie keine Lähmung der Muskulatur vor. Die Beweglichkeit der Artikulationsorgane ist nicht gestört.
Bei den Betroffenen fällt eine große Sprechanstrengung auf. Suchbewegungen von Zunge, Lippen ...sind sichtbar. Lange Sprechpausen werden eingeschoben. Der Betroffene versucht sich mehrfach zu korrigieren (T..T..T..Paul). Die Sprache klingt gepresst. Die Stimmeinsätze sind hart. Die Atmung ist extrem hörbar und die Einatmung schnappend.
Eine Veränderung des normalen Stimmklangs, die Heiserkeit, wird als Dysphonie bezeichnet. Sie kann sich in besonders schweren Fällen zu einer absoluten Tonlosigkeit (Aphonie) ausformen.Bei den Stimmstörungen kann es sich um organische, funktionelle sowie gemischte organische-funktionelle Veränderungen des Kehlkopfes (Larynx) handeln. Als Stimmkrankheit werden organische Erkrankungen des Kehlkopfes bezeichnet. Dagegen erfaßt der Begriff der Stimmstörung eher funktionelle Veränderungen. Eine klare Trennung zwischen organischen und funktionellen Veränderungen des Larynx ist in der täglichen Praxis oft nicht einfach bzw. nicht möglich, so dass der übergeordnete Begriff Stimmstörung weitgehend Verbreitung gefunden hat.
Aus einer organisch bedingten Stimmkrankheit kann sich eine funktionelle Stimmstörung entwickeln. Aber auch der umgekehrte Weg, das Übergehen von einer funktionellen Stimmstörung in eine organische Erkrankung ist sehr häufig.
Das Leistungsprofil der Stimme umfaßt mehrere grundlegende Einzelleistungen. Diese müssen in einer ausführlichen Anamnese und notwendigen Untersuchungen erfaßt werden. Auf dieser Basis kann dann der Logopäde gemeinsam mit dem Patienten den Behandlungsplan aufstellen.Wichtig für die Arbeit des Logopäden ist eine vorherige laryngologisch-phoniatrische Beurteilung des überweisenden HNO-Arztes.
In der Anamnese muss der Tharapeut Informationen über den Beruf (Sprechberuf), die Art und Dauer der Stimmbelastung und den Zeitpunkt, wann unter Sprechbelastung Stimmprobleme auftreten.Bei den funktionellen Stimmstörungen ist die Ursache oft ein unökonomischer (ein „Zuviel“ oder ein „Zuwenig ) Stimmgebrauch. Die Patienten klagen über Heiserkeit, Mißempfinden und oft sogar Schmerzen im KK-Bereich. Die Stimme klingt rauh, belegt, zu leise, zu laut, gepreßt.... Der unphysiologische Stimmgebrauch kann zu Veränderungen an den Stimmlippen (Polypen, Knötchen...) führen. Immer stärker treten Stimmstörungen im Zusammenhang mit extremer beruflicher Stimmbelastung (Lehrer, Erzieher, Mitarbeiter in Call-Centern....) auf. Oft sind diese auch mit psychischen Komponenten gekoppelt.Organsiche Veränderungen (Lähmungen der Stimmlippen, Tumore, neurologische Erkrankungen ....) sind auch sehr häufig Ursache für die Veränderung des Stimmklangs und die Belastbarkeit der Stimme.
Die Stimmtherapie beinhaltet fünf wichtige Parameter: Eutonie, Haltung, Atmung, Phonation und Artikulation. Die Therapien finden 1-2 mal wöchentlich statt. Um eine solide Grundlage für einen physiologischen Stimmgebrauch zu legen, benötigen Logopäde und Patient in der Regel 20 Therapieeinheiten. Bei sehr ausgeprägten funktionellen Dysphonien und den meisten organischen Stimmstörungen wird sich die Anzahl der Therapien verlängern. Auch hier sind regelmäßige laryngologisch-phoniatrische Untersuchungen des betroffenen Patienten wichtig.
Was ändert sich nach der Totalentfernung des Kehlkopfes?
Durch die Entfernung des Kehlkopfs entfällt die Möglichkeit der Trennung von Luft- und Speiseröhre. Die Speiseröhre bleibt ohne den Verschluss Kehlkopf bestehen. Die Luftröhre wird nach außen verlegt und endet am unteren Hals in einem sogenannten Tracheostoma, Das Tracheostoma wird durch eine Kanüle verstärkt wird. Die Atmung geschieht nun nicht mehr über Mund und Nase, sondern durch die neue künstliche Öffnung. Alle wichtigen Funktionen der Nase, das Anfeuchten, Erwärmen und Filtern der Atemluft entfallen. Husten, Räuspern, Nase putzen sind ebenfalls nicht mehr möglich.
Die größte Veränderung ist jedoch die Stimmlosigkeit. Diese ist bedingt durch das Entfernen des Kehlkopfes (dem Tonerzeuger) und dadurch, dass der Ausatemstrom nicht mehr gezielt zum Bilden der Laute gelenkt werden kann.
Es gibt jedoch Möglichkeiten, auch unter diesen Verhältnissen Ersatzstimmen zu erlernen
Logopädische Behandlung
Das Ziel ist eine hilfsmittelunabhänige Kommunikation. Die individuelle Therapie richtet sich nach der Art der zu erlernenden Stimme.
Redeflussstörungen / Stottern bei Erwachsenen
Chronifiziertes Stottern im Erwachsenenalter beruht überwiegend auf einem im Vorschulalter entstandenen Stottern und begleitet einen Betroffenen leider sein Leben lang. Es kann in schwierigen Lebensphasen oder unter beruflichen und / oder privaten Belastungen phasenweise und mit großen Schwankungen in der Ausprägung der Symptome wieder auftreten. Eine logopädische Behandlung kann Betroffenen auch im Erwachsenenalter eine Hilfe sein, in solchen Phasen verstärkten Stotterns besser mit den auftretenden Symptomen und Schwierigkeiten zurechtzukommen. Möglicherweise profitieren Betroffene, die bereits im Kindes- oder Jugendalter eine logopädische Behandlung erhalten haben, im Rahmen einer erneuten Therapie von den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und neuen bzw. verbesserten Techniken zur Behandlung des Stotterns.
Ein so genanntes “neurogenes Stottern” kann im Erwachsenenalter auch nach einem Schädel-Hirn-Trauma, einem Schlaganfall, bei einem Hirntumor, einer degenerativen Erkrankung des zentralen Nervensystems oder als eine medikamentöse Nebenwirkung (z.B. von Neuroleptika) in Erscheinung treten. In seltenen Fällen kann es infolge einer plötzlichen inneren Traumatisierung auch zu einem “psychogenen Stottern” kommen.
Erwachsene Betroffene entwickeln als Selbstschutz mitunter eine eher fatalistische Einstellung zum Stottern: sie „arrangieren“ sich mit der Sprechbehinderung, nehmen Einschränkungen im Privat- oder Berufsleben als unabänderlich hin und entwickeln Strategien, um mögliche unangenehme Situationen zu vermeiden. Wir möchten Sie ermutigen, Einfluss auf Ihren Weg und die Qualität Ihres Lebens zu nehmen und offen mit Ihrem Handicap umzugehen. Stottern ist keine Sackgasse – es lässt sich bewältigen!
Auch im fortgeschrittenen Alter können Sie lernen, Ihren Redefluss nachhaltig und deutlich zu verbessern, eine gute Therapie kann dabei sehr hilfreich sein. Informieren Sie sich bei uns ausführlich über die verschiedenen Formen und Ansätze, damit Sie besser entscheiden können, welche Behandlungsmethode für Sie in Frage kommt. Übrigens: Viele Stotternde erleben „Rückfälle“ nach einer Therapie, dies ist eher die Regel als die Ausnahme. Bleiben Sie am Ball, eine gute Therapie braucht Zeit!