Schwerpunkte unserer PRAXIS für Logopädie

Aphasie

Behandlung von Patienten mit erworbener Sprachstörung

Dysphagie

Behandlung von Patienten mit Schluckstörungen

Dysarthrie

Behandlung von Patienten mit erworbener Sprechstörung

Demenz

Behandlung von Patienten mit Abbau der Sprach- und Sprechleistungen

Kindersprache

Behandlung aller kindlicher Störungsbilder

Intensivmedizin

Betreuung von Intensivpatienten u.a. Trachealkanülen

Stimme

Behandlung von Patienten mit Stimmproblemen

Logopädie bei KINDERN

Bei Kindern kann Logopädie eine wichtige Rolle spielen, um sprachliche und kommunikative Fähigkeiten zu entwickeln oder Schwierigkeiten zu bewältigen.

Hier finden Sie unsere angewandten Therapien zur Logopädie bei Kindern:

Eine Artikulationsstörung (Dyslalie) liegt vor, wenn

  • einzelne Laute oder Lautverbindungen nicht korrekt ausgesprochen werden
  • die betreffenden Laute ganz ausgelassen werden, durch andere ersetzt oder „verzerrt“ gebildet werden

Bei einer Dyslalie ist nur das Sprechen beeinträchtigt, nicht jedoch das Sprachsystem als Solches in Bezug auf Wortschatz, Grammatik und Satzbau.
In der kindlichen Sprachentwicklung sind Lautauslassungen, -ersetzungen und -verzerrungen bis zu einem gewissen Grad normal. Mit 4,5 Jahren kann es noch altersgerecht sein, bis zu zwei Lautgruppen fehlerhaft zu artikulieren.

Unter einer Lautgruppe versteht man mehrere Laute, die auf ähnliche Art und Weise gebildet werden, z.B. [k, g, ng], [t, d], [p, b], [s, z, sch, ch1], [r, ch2], [f, w]).
Jedoch sollte spätestens in diesem Alter eine diagnostische Abklärung durch einen Arzt oder Logopäden erfolgen.

Zum Zeitpunkt der Einschulung sollte keine Dyslalie mehr bestehen. Die Kinder können sonst Schwierigkeiten im Schriftspracherwerb zeigen.

Eine der signifikantesten Artikulationsstörungen ist die Fehlbildung der Zischlaute (s, z, sch, ch1). Häufig werden diese Laute mit der Zunge zwischen den Zähnen gesprochen. Ebenfalls sehr oft tritt eine Ersetzung der Laute „k/g“ durch die Laute „t/d“ auf.

Es werden in der logopädischen Praxis durchaus auch Erwachsene mit Dyslalie behandelt. In aller Regel weisen diese einen Sigmatismus („Lispeln“) auf.

Bleibende oder vorübergehende Veränderungen am Hörorgan können zur Hörstörungen führen. Einschränkungen des Gehörs treten ein- oder beidseitig auf. Sie kommen in kontinuierlicher Abstufung von fast normaler Hörfähigkeit über Schwerhörigkeit bis zum vollständigen Ausfall des Hörsinns vor. Eine vollständige Taubheit oder Gehörlosigkeit tritt sehr selten auf. Die Einteilung von Hörstörungen richtet sich nach Ursache, Art, Ausmaß und Lokalisation des Hörverlustes.

Als Ursache einer Hörstörung kommen in Betracht, z.B. erbliche Faktoren, pränatale Rötelinfektion der Mutter, Masern-, Mumps- oder Meningitiserkrankung, chronische Mittelohrentzündung, Hörsturz). Ursache, Art und Umfang der Hörstörung und das Lebensalter, in dem eine Hörstörung auftritt, haben nicht nur verschiedenartige Auswirkungen auf die Kommunikationsfähigkeit der Patienten, sondern auch auf ihre psychosoziale Situation (z.B. Einschulung in eine Gehörlosenschule) und damit auf ihre Gesamtentwicklung, und zwar im geistigen, emotionalen und psychosozialen Bereich.

Hörstörungen führen fast immer zu Störungen der Sprache, des Sprechens oder der Stimme. Dies sind insbesondere: 

  • Undeutliche Aussprache und eingeschränkter Wortschatz
  • Dysgrammatismus
  • Einschränkungen der schriftsprachlichen Fähigkeiten
  • Laute und hohe Stimmgebung
  • Leise und dumpfe Stimmgebung
  • Gepresste Stimmgebung
  • Verstärkte Nasalität („Näseln“)
  • Verzerrte oder monotone „Sprachmelodie (Prosodie)

Bei Kindern mit Sprachstörungen sollte deshalb stets eine Hörstörung als Verursachungsmöglichkeit in Betracht gezogen werden. Eine ärztliche Diagnostik ist deshalb unbedingt zu empfehlen. Je früher eine Hörstörung erkannt wird (unter Umständen schon ab dem 6. Lebensmonat), desto früher können therapeutische Maßnahmen beginnen. Die negativen Folgen einer Hörstörung auf die Kommunikationsfähigkeit können dann entscheidend gemildert werden.

Sprache in Schrift und Wort ist die wichtigste und höchste Kulturtechnik, die Kinder erlernen müssen. Sprachverständnis, Sprachbeherrschung und der Umgang mit Sprache sind entscheidende Momente ihres zukünftigen sozialen, kulturellen und beruflichen Lebens. Kein Wunder, dass es viele Menschen sprachlos macht, wenn ein intelligentes Kind dies nicht lernen will!

„Unter LRS versteht man eine spezielle, aus dem Rahmen der übrigen Leistungen fallende Schwäche im Erlernen des Lesens (und indirekt auch des selbständigen fehlerfreien Schreibens) bei sonst intakter oder im Verhältnis zur Lesefertigkeit relativ guter Intelligenz.“ (Lindner)

Symptome:

  • verzögerte Sprachentwicklung
  • psychische Symptome (z.B. Konzentrationsstörungen)
  • psychosomatische Beschwerden (Schulangst)
  • Schwierigkeiten im Zusammenziehen der Buchstaben zur Silbe und Wort zum
  • Schwierigkeiten im Zusammenschreiben der Buchstaben zur Silbe und zum Wort
  • Schwierigkeiten in der Zerlegung des gehörten Wortes in einzelne Buchstaben
  • fehlende Sprachmelodie und  Rhythmisierung
  • verkürztes auditives und/oder visuelles Kurzzeitgedächtnis
  • undeutliches Schriftbild
  • Verwechseln von sich spiegelbildlich unterscheidenden Buchstaben (p- q, b-d, n-u)

Ursachen:

  • genetisch bedingte Ursachen
  • auditive und visuelle Teilleistungsstörungen
  • Störung der Raum-Lagewahrnehmung
  • frühkindliche Hirnschädigung
  • Umweltfaktoren
  • familiärer Disposition

LKG-Spalten sind Fehlbildungen des Gesichts. Der Ort der Fehlbildung (Mund- und Nasenraum) und dessen Nähe zum Ohr und Kehlkopf können sich auf die Sprachentwicklung des Kindes nachteilig auswirken. Im interdisziplinären Team (mit Kieferchirurg, HNO-Arzt, Kieferorthopäde) muss die Behandlung frühzeitig beginnen.

Bereits im Alter von wenigen Monaten sollte das Kind einem Logopäden vorgestellt werden (z.B. Elternberatung, Behandlung einer gestörten Trink- und Kaufunktion, Schaffung der muskulären Voraussetzungen für die spätere Artikulation). Später sollten falsche Artikulationsmuster, die sich das Kind angeeignet hat, abgebaut und ersetzt werden.

Bei einer MFS ist der Tonus der orofacialen Muskulatur gestört, so dass es zu einem falschen Schluckmuster mit oder ohne Dyslalie (Sigmatismus, Schetismus, Chitismus) kommt. Die Zungenfehlfunktion kann Gebissanomalien zur Folge haben. Es kann ein offener Biss, ein funktioneller Vorbiss oder ein Kreuzbiss resultieren. Damit ist der Weg für eine Dyslalie geebnet. Bei einem Sigmatismus, Schetismus oder Chitismus muss zunächst mit einer korrekten Schluckfunktion eine Basis hergestellt werden (Myofunktionelle Therapie), erst dann kann die eigentliche Arbeit an der Lautbildung beginnen.

Die Myofunktionelle Therapie setzt ab dem 4. Lebensjahr in Einzel- oder Gruppentherapie ein. Sie findet aber auch Anwendung bei Schulkindern (MFT vor kieferorthopädischer Behandlung), allen Störungsbildern der Dyslalie, SEV und Lippen-Kiefern-Gaumenspalte als auch bei Facialis- Paresen, Dysarthrien und in der Stimmtherapie.

Was ist eine Sprachentwicklungsverzögerung? SEV

Man spricht von gestörter Sprachentwicklung, wenn es zu zeitlichen Verzögerungen in der Entwicklung einer oder mehrere sprachlichen Bereichen kommt. Als Faustregel gilt das Alter von ca. drei Jahren. Spricht ein Kind dann noch auffällig anders als andere Kinder, sollte es dringend Fachleuten vorgestellt werden. Bereits vorher bestehen häufig Anzeichen, die eine gestörte Sprachentwicklung wahrscheinlich machen:

  • herabgesetztes Hörvermögen
  • unangemessene Reaktionen auf altersgemäße sprachliche Aufforderungen
  • das Ausbleiben bzw. das Verstummen der Lallphase (ca. im 7. Lebensmonat)
  • mangelnde Bewegungskontrolle vor allem im Mund- und Gesichtsbereich
  • vermehrter Speichelfluss
  • verspätet einsetzendes Auftreten der ersten Wörter (mit 1 1/2 Jahren oder später)
  • geringer Wortschatz von weniger als 100 Wörtern im Alter von 3 Jahren
  • schlechter Verständlichkeit des Sprechens

Entwicklungsstörungen der Aussprache

Aussprachestörungen (Dyslalien) treten häufig im Kindesalter auf. Dabei werden von Kindern ein oder mehrere Laute nicht korrekt gebildet, oder sie kennen die Regeln noch nicht, die gebraucht werden, um einen Laut richtig einzusetzen. Je mehr Laute betroffen sind, desto unverständlicher wird die Aussprache des Kindes.

Entwicklungsstörung des Wortschatzes

Probleme zeigen sich sowohl in einem reduzierten Umfang an »Wörtern« sowie in spezifischen Lösungsstrategien des Kindes bei sprachlichen Anforderungen. Eine beobachtbare Strategie ist, unbekannte Wörter zu ersetzen. Dies kann auf verschiedene Weise geschehen, z. B. durch Umschreibung. So bezeichnete ein Kind beispielsweise ein Glas Limonade als »Glas mit Gelbes drin«. Manchmal antworten betroffene Kinder mit Wörtern aus dem benachbarten Umfeld dessen, was sie sagen wollen. Zum Beispiel benennt ein Kind die die Nase als Ohr, eine Laterne als Lampe, eine Zitrone als Aprikose sowie einen Rock als Kleid. Deutlich wird hier, dass es sich nicht lediglich um einen einzelnen Versprecher handelt, sondern um eine systematische Fehlleistung.
Diese Beispiele von Ersetzungen zeigen, dass die Wörter im »Kinderlexikon« fehlen, der schnelle Zugriff darauf erschwert ist oder die Bedeutung eines Wortes noch nicht ausdifferenziert ist. Wenn Kinder um ihre Schwierigkeiten wissen, versuchen sie teilweise geschickt den Situationen aus dem Weg zu gehen, indem sie bestimmte Spiele oder Aufgaben meiden. Andere wiederum schweigen, sind wortkarg oder greifen auf frühkindliche Verständigungsmöglichkeiten zurück.

Grammatik

Wendet ihr Kind im Alter von ca. vier Jahren die Regeln für die Stellung und Formung der Tätigkeitswörter bei einfachen Sätzen überwiegend fehlerhaft an, ist dies ein deutlicher Hinweis auf eine Störung der Grammatikentwicklung (Dysgrammatismus). Charakteristisches Kennzeichen für diese gestörte Entwicklung ist, gebeugte Tätigkeitswörter bei einfachen Aussagesätzen an das Satzende zu stellen. Bei richtiger Position im Satz wird eine unpassende Form ausgewählt, die mit anderen Satzteilen nicht übereinstimmt.

»Ich kleiner bin
»Rita machen eine kleine Pause.«
»Da war wir drin.«

Der Artikelgebrauch sowie die Pluralbildung bei Hauptwörtern und deren Eingliederung in einfachen Sätzen bereiten den betroffenen Kindern ebenfalls Probleme.

Kind: »Da ist nur eine Ball
Mutter: »Da ist nur ein Ball!«
Kind: »Da sind ganz viele Balle. Und der Kind ist wieder fröhlich.«

Andere Abweichungen kommen meist hinzu, wie beispielsweise der unzutreffende Einsatz der Hilfsverben »sein« und »haben« in folgenden Kinderäußerungen:

»Ich hab bei die Schaukel runtergefall
»Da ist ich und da ist Anja.«
»Und da hab wir gegangen bei die Schwimmbad

Die korrekte Verwendung von Präpositionen fällt schwer – und das in der Regel auch noch über das 4. Lebensjahr hinaus. Diese Kinder benutzen auffällig oft lediglich eine bestimmte Präposition durchgehend (wie hier: »bei die«) als Platzhalter für die sprachliche Einheit.

Entwicklungsstörungen des Redeflusses

Kinder zeigen während der Sprachentwicklung vielfältige Formen unflüssigen Sprechens, die im Zusammenhang mit der allgemeinen Sprachentwicklung stehen. Sie erfordern einen geduldigen und sprachmotivierenden Umgang, sind jedoch in aller Regel nicht behandlungsbedürftig. Es gibt allerdings Redeunflüssigkeiten, die sich hinsichtlich der Art und der Häufigkeit von den zuvor geschilderten unterscheiden.
Folgende Merkmale werden als Anzeichen für beginnendes Stottern gewertet:

  • mindestens 3malige Wiederholungen Wortteilen »Ko – ko – ko – kommst Du…«
  • sogenannter Schwa-Laut »Be Be Be Banane«
  • Dehnungen, länger als 1 Sekunde »Mmmmmama…«
  • die Symptome dauern bereits länger als 6 Monate

Viele Kinder entwickeln ungünstige Strategien wie Vermeiden bestimmter Wörter, Mitbewegungen anderer Körperteile etc., um solche Auffälligkeiten zu überwinden. Dies wird umso eher der Fall sein, wenn sein Umfeld unangemessen damit umgeht. Bei einigen Kindern ist die Sprechgeschwindigkeit erhöht. Hinzu kommt u. a., dass sie beim Sprechen Teile eines Wortes auslassen oder umstellen. Diese Form von Redeunflüssigkeiten nennt man Poltern.

Ursachen

  • Störungen der in der Anatomie und Funktionsweise von Organen und Organgruppen. Hier können beispielsweise Fehlbildungen der Sprechwerkzeuge (Mund, Kehlkopf und Nasen-Rachenraum), hirnorganische Störungen, Hörstörungen oder Schwächen in verschiedenen Teilleistungsbereichen wie Verarbeitung von Sinnesreizen, insbesondere von Gehörtem eine Rolle spielen.
  • psycho-soziale Faktoren (erschwerten Lebensbedingungen, verändertes Freizeitverhalten…)

Stimmstörungen bei Kindern

Von einer Stimmstörung im Kindesalter spricht man, wenn länger anhaltende Heiserkeit (ohne akuten Infekt) bemerkbar ist.
Wie bei Erwachsenen wird zwischen einer funktionellen und einer organischen Stimmstörung unterschieden.

Organische Stimmstörungen

Sie kommen im Säuglingsalter und Kindesalter auf Grund von Fehlbildungen des Kehlkopfes vor. Bei Vorschulkinder sowie Schulkindern können organische Stimmstörung als sekundäre organische Veränderungen beispielsweise durch entzündliche Erkrankungen im Bereich des Kehlkopfes, durch „Schreiknötchen“ oder als Folge von Verletzungen im Bereich des Kehlkopfes zum Beispiel durch Operationen und Unfälle vorkommen.

Funktionelle Stimmstörungen

Ursachen:

  • intensiver und falscher Stimmeinsatz
  • ungünstige Körperhaltung
  • ungünstige Stimmmodelle (Eltern, Bezugspersonen, Freunde mit einem auffälligen Stimmklang zum Teil auch Comixfiguren die verherrlicht werden
  • ungünstige Umweltbedingungen
  • familiär bedingte Stimmschwäche
  • Hörstörungen bei den Kinder selbst oder bei den Eltern oder einer Bezugspersonen sein, so dass immer laut gesprochen werden muss

Hyperfunktionelle Stimmstörung

  • kommt am häufigsten vor
  • Stimme klingt heiser, rau, gepresst, teilweise sogar ohne Ton, angestrengt und ermüdet bei Belastung schnell
  • betroffene Kinder sprechen meistens zu schnell, undeutlich und eher laut
  • die Körperspannung ist meist im Schulter-Nacken-Kiefer-Bereich erhöht

Hypofunktionellen Stimmstörung

  • Stimme ist heiser, kraftlos und stark behaucht
  • häufig gehen diese Symptome mit eine Kurzatmigkeit beim Sprechen einher
  • die Artikulation ist meist undeutlich
  • die betroffenen Kinder sprechen oft sehr leise und unverständlich
  • die Körperspannung ist meist sehr schlaff
  • Kinder bewegen sich eher ungern

Unter Stottern (Balbuties) versteht man Störungen des Redeflusses durch Wiederholen von Lauten, Silben und Wörtern und/oder durch Blockaden. Pressendes Verharren in der Artikulationsstellung und auffällige Bewegungen der Mimik und Körpermotorik (sog. Mitbewegungen) können bei chronischem Stottern auftreten, ebenso emotionale Begleiterscheinungen (Angst-, Wut-, Schamreaktionen) und sprachliches und/oder soziales Vermeidungsverhalten. Oft ist die gesamte Kommunikation (auch die Situation des Gesprächspartners) beeinträchtigt. Stottern wird daher auch als Kommunikationsstörung bezeichnet.

Allgemein geht man davon aus, dass Stottern auf Grund verschiedener, kombinierter Faktoren aus dem körperlichen und seelischen Bereich sowie aus Umwelteinflüssen entsteht. Viele Symptome entstehen erst als Reaktion auf das anfängliche Stottern und verändern sich ständig.

Im Alter zwischen 2,5 und 4,5 Jahren treten bei fast allen Kindern im Rahmen ihrer Sprachentwicklung Phasen auf, in denen sie manchmal Satzteile, Wörter oder Silben wiederholen oder im Sprechen innehalten, um das richtige Wort zu finden oder den Ablauf des Satzes richtig gestalten zu können. Diese Unsicherheiten im Sprechablauf sich üblich – sie werden von den Fachleuten als altersgemäße Sprech-Unflüssigkeiten bezeichnet. Sollten diese länger als ein halbes Jahr andauern, müssen die Eltern darauf hinwirken, dass sich kein wirkliches Stottern einstellt. Zur genaueren Abklärung sollte dann ein Logopäde aufgesucht werden.

Poltern ist eine Störung oder Dyskoordination der Sprachgestaltung. Poltern zeigt sich in einem schnellen überstürzten Sprechtempo. Es treten Auslassungen, Veränderungen und Verschmelzungen von Lauten, Silben und Wörtern sowie Wortumstellungen und Umschreibungen auf. Die Modulation ist monoton. Im Gegensatz zum Stottern zeigen sich kaum Blockierungen oder andere Tonuserhöhungen.
Die Artikulationsmotorik ist beim Polterer selten im Gleichklang mit der Ausatmungs- und Phonationsbewegung. Poltern hat Auswirkungen auf alle sprachlichen Ebenen (Verstehen, Sprechen, Lesen und Schreiben) sowie dem Rhythmusgefühl und der Musikalität. Die Aufmerksamkeitsspanne ist verkürzt, die Wahrnehmung gestört. Mängel in der Artikulation werden deutlich.Viele Polterer glauben normal zu sprechen, und sind erstaunt, wenn sie auf ihre Sprach- und Sprechstörung aufmerksam gemacht werden.

Logopädie bei ERWACHSENEN

Logopädie für Erwachsene befasst sich mit der Diagnose, Behandlung und Rehabilitation von Sprach-, Sprech-, Stimm- und Schluckstörungen bei erwachsenen Patienten.

Hier finden Sie unsere Therapien bei der logopädischen Behandlung für Erwachsene:

Die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) ist eine Erkrankung des Nervensystems, bei der motorische Zentren des Gehirns und des Rückenmarks degenerieren.

Der Verlauf ist kontinuierlich fortschreitend. Krankheitsprozesse über viele Jahre sind keine Seltenheit, allerdings ist ein Verlauf über wenige Jahre sehr viel häufiger. Es gibt bisher keine ursächliche Therapie, aber eine Reihe von Therapieansätzen, die den Verlauf und die Auswirkungen günstig beeinflussen können. Dazu gehört neben der Physiotherapie auch die logopädische Therapie. Der Krankheitsverlauf bedarf ärztlich und therapeutisch einer exakten Beobachtung, damit neu auftretenden Problemen adäquat begegnet werden kann. Hierbei bewährt sich eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit der behandelnden Therapeuten.

Eine logopädische Therapie ist notwendig, wenn

  • das Sprechen schwierig wird
  • das Schlucken betroffen ist

Dysarthrie/Dysarthrophonie (Sprechstörung)

  • verwaschene, verlangsamte Artikulation
  • gepresster Stimmklang
  • nasaler Beiklang
  • prosodische Auffälligkeiten (Sprechmelodie monoton, instabil)
  • Störungen des Atem-Sprechrhythmus

Dysphagie/Schluckstörung

Kennzeichen:

  • Schwäche der Zunge
  • Faszikulieren der Zunge
  • Atrophie der Zungenmuskulatur
  • Kloßgefühl im Hals
  • Speichellaufen
  • schwacher/ fehlender Mundschluss
  • Vermeidung bestimmter Nahrungsmittel
  • Hinweise auf deutliche Verlängerung der Mahlzeiten
  • Essen kann im Mund nicht gesammelt und transportiert werden
  • brodeliger Stimmklang
  • Aspiration, meist mit schwachem Hustenstoß
  • Flüssigkeitsmangel
  • Gewichtsverlust, Mangelernährung

In der Schlaganfallrehabilitation stellen aphasische Sprachstörungen neben den Paresen die häufigsten Beeinträchtigungen dar. Dabei handelt es sich um Störungen höherer Hirnleistungen. Bei 23% der Schlaganfallpatienten entwickelt sich in Folge des Ereignisses eine Aphasie,15% der Patienten behalten erhebliche Kommunikationsstörungen zurück. Aphasien können isoliert oder auch in Verbindung mit Sprechapraxien, Dysarthrien oder Dysphagien auftreten. Die Tatsache, dass die Häufigkeit von Aphasien und deren Folgen eine langandauernde Behinderung bewirken, verdeutlicht die Notwendigkeit einer wirksamen logopädischen Betreuung.

Die Therapie der Aphasie läuft in drei Phasen ab:

1.Aktivierungsphase (tägliche Therapie bis zu 30 Minuten)

2.Aufbauphase (bis zu 3 Therapien wöchentlich bis zu 2 Jahren,  ambulante Weiterführung der Therapie nach Entlassung der Entlassung aus dem Krankenhaus oder aus der Rehabilitationsklinik)

3.Konsolidierungsphase (1 Therapie wöchentlich bis zu 1 Therapie monatlich im Anschluss an die Aufbauphase mit Gruppentherapie und Kommunikationstraining sowie in Selbsthilfegruppen)

Die erforderliche Dichte der Behandlung in der Aktivierungsphase ist meist nur in neurologischen Abteilungen von Krankenhäusern oder Rehabilitationskliniken zu organisieren. Die ambulante Therapie sollte sich deshalb nahtlos daran anschließen. Der Patient soll schnellstmöglich bei geringster psychischer Belastung ein adäquates Kommunikationsverhalten aufbauen können. Der Betroffene soll sein Leben, auch als Behinderter, bewältigen können. Nach dem Aufenthalt im Akutkrankenhaus und in der Rehabilitationseinrichtung kommt der Patient möglichst in den häuslichen Bereich zurück. Die erforderlichen ambulanten medizinischen Maßnahmen müssen von dem niedergelassenen Arzt verordnet werden.

Die Praxis für Logopädie hat sich zum Ziel gesetzt, dem möglichst ganzheitlichen Aspekt der Rehabilitation Rechnung zu tragen. Bereits während der Aktivierungsphase (spätestens nach Entlassung aus dem Krankenhaus bis zur Aufnahme in eine spezielle Rehabilitationsklinik oder nach einer Anschlussheilbehandlung) wird nur bei entsprechender Verordnung die Therapie nahtlos ineinander übergehen und fortgesetzt werden können. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass nur bei frühzeitiger und intensiver Therapie größtmöglichste Erfolge (z. B. Wiedererlangung des prämorbiden Sprachniveaus und Aufbau des Selbstwertgefühls) einsetzen.

Die Erfolge der medizinischen Rehabilitation sind nur von kurzer Dauer, wenn sie nicht nach der Entlassung aus der Klinik gesichert werden. Eine langjährige Betreuung ist daher zwingend. Dies erfordert auch einen engen Kontakt zwischen Krankenhaus, Rehabilitationsklinik, den Vertragsärzten, den Selbsthilfegruppen und der Praxis für Logopädie. Die Praxis will deshalb den Bewältigungsprozess nach der Entlassung aus dem Krankenhaus oder aus der Rehabilitationsklinik durch optimale logopädische Versorgung unterstützen. Hausbesuche werden bei entsprechender ärztlicher Verordnung durchgeführt. In Fachkreisen ist zwischenzeitlich unstrittig, dass neben der stationären Rehabilitation die ambulante Rehabilitation zukünftig eine wachsende Bedeutung erhalten wird. Für den Erfolg der Langzeitbehandlung gehört auch die Einbeziehung des Lebenspartners. Hierzu sind Gesprächsgruppen für die Angehörigen aufzubauen. Plattform hierfür können Selbsthilfegruppen sein. Die Praxis steht im engen Kontakt zu den Selbsthilfegruppen für Aphasie in Erfurt; aktive Mitarbeit ist Bestandteil des Therapiekonzeptes.

Die Aphasie darf nicht als Syndrom allein gesehen werden, sondern der Aphasiker muss als Mensch mit seiner ganzen Persönlichkeit zum Gegenstand der logopädischen Therapie gemacht werden.

Der Begriff „Demenz“ fasst eine große Gruppe degenerativer Störungen zusammen. Diese sind auf unterschiedliche Ursachen zurückzuführen. Als häufigste Demenzform (mehr als 50%) gilt die Alzheimer-Demenz. Zweithäufigste Form ist die vaskuläre (gefäßbedingte) Demenz.

Sprachabbau bei Demenz

Anders als bei einem Schlaganfall, bei dem sich die sprachliche Symptomatik in der Regel verbessert, gehört eine zunehmende –  oft schleichende – Verschlechterung der sprachlichen und kommunikativen Leistungsfähigkeit zum Erscheinungsbild einer Demenz.

Es können in folgenden Teilbereichen Abbauprozesse auftreten:

  • Schwierigkeiten, Wörter schnell aus dem Gedächtnis abzurufen
  • Störungen der Wortbedeutungen (semantische Störungen)
  • Störungen bei übertragenen Bedeutungen (z.B. Sprichwörtern)
  • Verarmung des Wortschatzes
  • Einschränkung des Textverstehens und der Textproduktion (Filme, Bücher, Zeitschriften … werden gemieden)
  • Verlust der Gesprächsführungskompetenz (Aufmerksamkeit und geistige Flexibilität nehmen ab)

Wertschätzung im Umgang mit Demenz-Betroffenen

Da der Demenzkranke komplexe Sätze nicht mehr verstehen kann und aktuelle Informationen nicht aufnehmen und behalten kann und ihm dazu selbst die eigenen Worte zur verbalen Kommunikation fehlen, wenn er etwas zu sagen hat, zeigen Programme in der Logopädie neue Möglichkeiten, um die Kommunikation bei Demenz zu verbessern. Menschen mit Demenz haben ein sensibles Gespür und sind emotional oft kompetenter als gesunde Menschen. Diese Stärke in der Kommunikation bei Demenz können wir nutzen.

Inzwischen hat sich eine Haltung der Wertschätzung dem Demenz-Patienten gegenüber durchgesetzt, mit der man versucht, die Kompetenzen und Ressourcen in der Kommunikation zu stärken, die den Demenz-Patienten noch übrig geblieben sind.

Dysarthrophonien (Dysarthrien) sind Störungen der Aussprache, der Stimmgebung und der Phonation durch Erkrankungen cerebelarer Zentren, zentralen Bahnen und Kerne der am Sprechvorgang beteiligten Hirnnerven. Der gesamte Sprechvorgang ist gestört. Hier ist oft eine logopädische Langzeitintervention angesagt. Es finden Einzeltherapien und Gruppentherapien statt. Die Kommunikationsfähigkeit ist meistens erheblich gestört./p>

Die Betreuung umfaßt unter anderem Patienten mit 

  • Morbus Parkinson
  • Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
  • Choreatisches Syndrom
  • Multiple Sklerose
  • Schädeltraumen

Die Akalkulie ist eine Rechenschwäche. Der Betroffene hat Probleme im Umgang mit Zahlen. Es fällt ihm schwer, Zahlen zu lesen und zu schreiben. Sie werden verwechselt, ausgetauscht oder ausgelassen. Die Grundrechenarten werden nicht oder nur noch bedingt beherrscht. Gleiches gilt bei der Erfassung von Mengen. Diese Symptome zeigen sich als Schwierigkeiten z.B. Wechselgeld zu berechnen, das Fernsehprogramm zu lesen, Banküberweisungen auszufüllen oder einfach nur beim Telefonieren.

Definition

Als Dysphagie wird eine Störung des Schluckaktes beim Trinken, bei der Nahrungsaufnahme oder beim Schlucken des eigenen Speichels bezeichnet. Pro Tag schluckt ein erwachsener Mensch bis zu 2000 mal. Auch nachts wird – zwar nicht so häufig wie am Tage – der Speichel vom Mundraum mit Hilfe der Zunge und der Wangenmuskulatur in den Rachenbereich und schließlich in die Speiseröhre befördert. Für diesen Ablauf ist eine feinabgestimmte Koordination von zahlreichen Einzelmuskeln, Muskelgruppen, Gelenken, Knorpelstrukturen, sowie Schleimhäuten und Speicheldrüsen etc. notwendig.

In unterschiedlicher Stärke können einzelne oder mehrere Phasen des Schluckvorganges gestört sein. Dies kann so stark ausgeprägt sein, dass keine Nahrung mehr aufgenommen werden kann. Einzige Möglichkeit der Nahrungsaufnahme besteht dann in der Sondenernährung. Die Patienten leiden oft sehr stark unter dieser Beeinträchtigung.

Ursachen

Die Grunderkrankungen, die eine Dysphagie hervorrufen können, sind äußerst vielfältig.

Zu unserem Spektrum gehört die Untersuchung und Behandlung der folgenden Bereiche:

  • neurogene Schluckstörung
  • Schluckstörung nach Operationen und Tumor
  • kindliche Schluckstörungen
  • Schluckstörungen im Alter
  • psychogene Schluckstörungen unterschiedlichen Alters
  • sonstige

Logopädische Therapie

Die Wahl der geeigneten Therapieverfahren richtet sich nach der Grunderkrankung und nach den Bedürfnissen des Patienten. Ziel ist die vollständige oder zumindest teilweise Wiederherstellung der gestörten Funktionen. Neben den eigentlichen Schluckübungen werden die für die Nahrungsaufnahme erforderlichen Bewegungsmuster oder spezielle Schlucktechniken trainiert. Der Kontakt und die Zusammenarbeit mit den Angehörigen sind von großer Bedeutung.

Wir geben Auskunft über bestimmte methodische Vorgehensweisen (z.B. Behandlung nach F.O.T.T. oder Castillo-Morales) und empfehlen kompetente Therapeuten aus unserem Netzwerk in Wohnortnähe.

Gestaltet sich die dysphagische Störung jedoch so, dass eine funktionelle Behandlung allein nicht erfolgversprechend oder empfehlenswert ist, und operative oder medikamentöse Maßnahmen notwendig erscheinen, werden wir den Klienten an die entsprechenden Stellen weiterleiten

Die Anzahl von Patienten mit schwersten neurologischen Schädigungen, insbesondere im Wachkoma und seinen Remissionsphasen, steigt sowohl im stationären als auch im ambulanten Versorgungsbereich.

Den vielfältigen logopädischen Prozessen im Bereich Diagnostik/Therapie und Prävention/Rehabilitation – vom Frühgeborenen bis zum geriatrischen Patienten, vom Spracherwerb bis zum Sprachverlust, von der Schluckstörung bis zur Heimbeatmung – wird in Zukunft eine immer größere Bedeutung zukommen. Diese Tatsache wird unsere gesamte Gesellschaft in den kommenden Jahren vor eine große Herausforderung stellen.

Eine Bevölkerung mit immer höherer Lebenserwartung, eine hochentwickelte Intensivmedizin und Menschen mit immer komplexer werdenden medizinischen Problemen benötigen auch entsprechend hochqualifizierte Fachleute.

Ziel ist die adäquate Versorgung dieser Patienten und die Einführung und Umsetzung von strukturierten Konzepten zur Optimierung der Versorgung von Patienten im Wachkoma, tracheotomierten und beatmeten Patienten.

Besonders große Relevanz für unsere Arbeit besteht in den Bereichen Transfer und Lagerung sowie in den eng daran geknüpften Bereichen der Dysphagietherapie und dem Trachealkanülenmanagement. Unsere Logopäden verfügen über differenzierte Kenntnisse der Physiologie und Anatomie des facio-oralen Trakts und haben langjährige Erfahrung in der gezielten Behandlung oro-facialer Störungen.

Was ändert sich nach der Totalentfernung des Kehlkopfes?

Durch die Entfernung des Kehlkopfs entfällt die Möglichkeit der Trennung von Luft- und Speiseröhre. Die Speiseröhre bleibt ohne den Verschluss Kehlkopf bestehen. Die Luftröhre wird nach außen verlegt und endet am unteren Hals in einem sogenannten Tracheostoma, Das Tracheostoma wird  durch eine Kanüle verstärkt wird. Die Atmung geschieht nun nicht mehr über Mund und Nase, sondern durch die neue künstliche Öffnung. Alle wichtigen Funktionen der Nase, das Anfeuchten, Erwärmen und Filtern der Atemluft entfallen. Husten, Räuspern, Nase putzen sind ebenfalls nicht mehr möglich.

Die größte Veränderung ist jedoch die Stimmlosigkeit. Diese ist bedingt durch das Entfernen des Kehlkopfes (dem Tonerzeuger)  und dadurch, dass der Ausatemstrom nicht mehr gezielt zum Bilden der Laute gelenkt werden kann.

Es gibt jedoch Möglichkeiten, auch unter diesen Verhältnissen Ersatzstimmen zu erlernen

  • Ösophagusstimme ( Speiseröhrenersatzstimme)
  • Stimmgebung mittels elektronischer Sprechhilfe SERVOX®INTON
  • Stimmgebung mittels Shunt- Ventil

Logopädische Behandlung

Das Ziel ist eine hilfsmittelunabhänige Kommunikation. Die individuelle Therapie richtet sich nach der Art der zu erlernenden Stimme.

  • Anbahnen der Ersatzstimme
  • Tonusregulierung
  • Lockerungs- und Entspannungsübungen
  • Atemübungen
  • Sprechtraining
  • Artikulationsübungen
  • Kommunikationstrainin

Bei der Multiplen Sklerose handelt es sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie kann das Gehirn, das Rückenmark sowie die Sehnerven befallen.

Ursachen

Als Ursache dieser Erkrankung wird eine Autoimmunreaktion angenommen: Entzündungs- und Abwehrzellen des Körpers greifen fälschlicherweise körpereigene Strukturen an. Dies führt zu einem Abbau der Hüllschicht von Nervenfasern (Myelinscheiden) und zu einer Schädigung der Nervenfaser selbst. In den betroffenen Fasern werden Nervenreize schlechter weitergeleitet. Denn die Schutzhüllen umgeben die Nervenfortsätze wie eine Isolierschicht ein elektrisches Kabel. Sie sind unerlässlich dafür, dass die Nervenimpulse mit einer adäquaten Geschwindigkeit an den gewünschten Ort gelangen.

Welche Symptome sind typisch für MS?

Multiple Sklerose (MS) kann fast jedes neurologische Symptom auslösen, so dass die Krankheitsgeschichte bei verschiedenen Personen oft sehr unterschiedlich aussieht. Das gilt für den zeitlichen Verlauf sowie die Schwere und Ausprägung der Beschwerden.

Die Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung mit vielen Gesichtern. Die Entzündungen und der Abbau der Myelinscheiden können die verschiedensten Stellen des zentralen Nervensystems betreffen. Dabei gibt es weder ein typisches Symptom noch einen typischen Verlauf.

  • Statistisch am häufigsten kommt es plötzlich zu Empfindungsstörungen an Armen oder Beinen
  • Sehstörungen sind das zweithäufigste Symptom
  • weiter kommt es zu Beginn der Erkrankung zu Störungen der Muskelfunktion, welche sich als Kraftlosigkeit, Lähmungen oder erhöhte Muskelsteifigkeit zeigen können
  • gleichzeitig kommen auch Koordinations- und Gleichgewichtsstörungen

Im Verlauf der Erkrankung kommt es zu „Spätfolgen“:

  • Sprach- und Sprechstörungen
  • Schluckstörungen
  • Stimmstörungen
  • Unsicherheit bei gezielten Bewegungen
  • Psychische Störungen

In Deutschland leiden ca. 150.000 Menschen an Morbus Parkinson, eine Zahl, die angesichts der Veränderungen der Alterspyramide in Zukunft noch zunehmen wird. Hauptsymptome sind die Verlangsamung der Bewegungsabläufe (Akinese), Muskelsteifheit (Rigor) und Zittern (Tremor). Fast 90% haben auch Probleme mit dem Sprechen. Die Lautstärke ist stark reduziert, die Stimme monoton und rau, die Artikulation ungenau oder das Sprechtempo viel zu hoch. Zunehmend wird auch die Mimik eingefroren, was die Kommunikation zusätzlich erschwert. “Aufgrund des schleichenden Verlaufs bemerken viele Betroffene ihre leise Stimme selbst nicht.

Eine frühzeitige, gezielte logopädische Therapie kann die Lebensqualität vieler Parkinsonpatienten deutlich steigern. Sie hilft den Patienten, sich ihrer Umwelt weiterhin mitzuteilen und ist zugleich eine präventive Maßnahme gegen sozialen Rückzug und Depression. Wichtig sei jedoch, dass die Symptome so früh wie möglich erkannt werden.

Logopädische Therapie

Die logopädische Arbeit mit Parkinson-Patienten umfasst eine Reihe von Übungsbereichen, aus denen für jeden Patienten individuell die Übungen ausgewählt werden müssen, die ihm helfen Mundfunktionen und Sprechen optimal zu erhalten.

Bezogen auf die Parkinsongruppe bietet unsere Praxis folgendes an:

  • Gruppentherapie (Mit anderen zusammen gegen die Symptome der Parkinson-Erkrankung arbeiten)
  • Einzeltherapie (Individuell auf die Bedürfnisse und den Stand der Erkrankung abgestimmt)
  • Informationsabende für Betroffene wo der Austausch sowie die Kommunikation im Zentrum stehen und Tipps für häusliche Übungen gegeben werden

Bestandteile der logopädischen Therapie sind:

  • Arbeit an der Körperhaltung
  • der Atmung (Vertiefung der Atmung, Einteilung der Atmung beim Sprechen)
  • der Stimmgebung, Stimmmelodie, Sprechtempo, Lautstärke
  • der Artikulation
  • des Gesichtsausdrucks und/oder der Gestik
  • Erlernen von Techniken, wenn das Schlucken bereits schwieriger fällt

Informationen über Schlaganfall finden Sie auf » Schlaganfallpatienten.

Hier liegt eine zentralmotorische Störung des Sprechens vor. Die Programmierung von einzelnen Sprechbewegungen ist nicht mehr möglich. Es liegt aber im Gegensatz zur Dysarthrie keine Lähmung der Muskulatur vor. Die Beweglichkeit der Artikulationsorgane ist nicht gestört.

Bei den Betroffenen fällt eine große Sprechanstrengung auf. Suchbewegungen von Zunge, Lippen …sind sichtbar. Lange Sprechpausen werden eingeschoben. Der Betroffene versucht sich mehrfach zu korrigieren (T..T..T..Paul). Die Sprache klingt gepresst. Die Stimmeinsätze sind hart. Die Atmung ist extrem hörbar und die Einatmung schnappend.

Eine Veränderung des normalen Stimmklangs, die Heiserkeit, wird als Dysphonie bezeichnet. Sie kann sich in besonders schweren Fällen zu einer absoluten Tonlosigkeit (Aphonie) ausformen.Bei den Stimmstörungen kann es sich um organische, funktionelle sowie gemischte organische-funktionelle Veränderungen des Kehlkopfes (Larynx) handeln. Als Stimmkrankheit werden organische Erkrankungen des Kehlkopfes bezeichnet. Dagegen erfaßt der Begriff der Stimmstörung eher funktionelle Veränderungen. Eine klare Trennung zwischen organischen und funktionellen Veränderungen des Larynx ist in der täglichen Praxis oft nicht einfach bzw. nicht möglich, so dass der übergeordnete Begriff Stimmstörung weitgehend Verbreitung gefunden hat.

Aus einer organisch bedingten Stimmkrankheit kann sich eine funktionelle Stimmstörung entwickeln. Aber auch der umgekehrte Weg, das Übergehen von einer funktionellen Stimmstörung in eine organische Erkrankung ist sehr häufig.

Das Leistungsprofil der Stimme umfaßt mehrere grundlegende Einzelleistungen. Diese müssen in einer ausführlichen Anamnese und notwendigen Untersuchungen erfaßt werden. Auf dieser Basis kann dann der Logopäde gemeinsam mit dem Patienten den Behandlungsplan aufstellen.Wichtig für die Arbeit des Logopäden ist eine vorherige laryngologisch-phoniatrische Beurteilung des überweisenden HNO-Arztes.

In der Anamnese muss der Tharapeut Informationen über den Beruf (Sprechberuf), die Art und Dauer der Stimmbelastung und den Zeitpunkt, wann unter Sprechbelastung Stimmprobleme auftreten.Bei den funktionellen Stimmstörungen ist die Ursache oft ein unökonomischer (ein „Zuviel“ oder ein „Zuwenig ) Stimmgebrauch. Die Patienten klagen über Heiserkeit, Mißempfinden und oft sogar Schmerzen im KK-Bereich. Die Stimme klingt rauh, belegt, zu leise, zu laut, gepreßt…. Der unphysiologische Stimmgebrauch kann zu Veränderungen an den Stimmlippen (Polypen, Knötchen…) führen. Immer stärker treten Stimmstörungen im Zusammenhang mit extremer beruflicher Stimmbelastung (Lehrer, Erzieher, Mitarbeiter in Call-Centern….) auf. Oft sind diese auch mit psychischen Komponenten gekoppelt.Organsiche Veränderungen (Lähmungen der Stimmlippen, Tumore, neurologische Erkrankungen ….) sind auch sehr häufig Ursache für die Veränderung des Stimmklangs und die Belastbarkeit der Stimme.

Die Stimmtherapie beinhaltet fünf wichtige Parameter: Eutonie, Haltung, Atmung, Phonation und Artikulation. Die Therapien finden 1-2 mal wöchentlich statt. Um eine solide Grundlage für einen physiologischen Stimmgebrauch zu legen, benötigen Logopäde und Patient in der Regel 20 Therapieeinheiten. Bei sehr ausgeprägten funktionellen Dysphonien und den meisten organischen Stimmstörungen wird sich die Anzahl der Therapien verlängern. Auch hier sind regelmäßige laryngologisch-phoniatrische Untersuchungen des betroffenen Patienten wichtig.

Redeflussstörungen / Stottern bei Erwachsenen

Chronifiziertes Stottern im Erwachsenenalter beruht überwiegend auf einem im Vorschulalter entstandenen Stottern und begleitet einen Betroffenen leider sein Leben lang. Es kann in schwierigen Lebensphasen oder unter beruflichen und / oder privaten Belastungen phasenweise und mit großen Schwankungen in der Ausprägung der Symptome wieder auftreten. Eine logopädische Behandlung kann Betroffenen auch im Erwachsenenalter eine Hilfe sein, in solchen Phasen verstärkten Stotterns besser mit den auftretenden Symptomen und Schwierigkeiten zurechtzukommen. Möglicherweise profitieren Betroffene, die bereits im Kindes- oder Jugendalter eine logopädische Behandlung erhalten haben, im Rahmen einer erneuten Therapie von den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen und neuen bzw. verbesserten Techniken zur Behandlung des Stotterns.

Ein so genanntes “neurogenes Stottern” kann im Erwachsenenalter auch nach einem Schädel-Hirn-Trauma, einem Schlaganfall, bei einem Hirntumor, einer degenerativen Erkrankung des zentralen Nervensystems oder als eine medikamentöse Nebenwirkung (z.B. von Neuroleptika) in Erscheinung treten. In seltenen Fällen kann es infolge einer plötzlichen inneren Traumatisierung auch zu einem “psychogenen Stottern” kommen.

Erwachsene Betroffene entwickeln als Selbstschutz mitunter eine eher fatalistische Einstellung zum Stottern: sie „arrangieren“ sich mit der Sprechbehinderung, nehmen Einschränkungen im Privat- oder Berufsleben als unabänderlich hin und entwickeln Strategien, um mögliche unangenehme Situationen zu vermeiden. Wir möchten Sie ermutigen, Einfluss auf Ihren Weg und die Qualität Ihres Lebens zu nehmen und offen mit Ihrem Handicap umzugehen. Stottern ist keine Sackgasse – es lässt sich bewältigen!

Auch im fortgeschrittenen Alter können Sie lernen, Ihren Redefluss nachhaltig und deutlich zu verbessern, eine gute Therapie kann dabei sehr hilfreich sein. Informieren Sie sich bei uns ausführlich über die verschiedenen Formen und Ansätze, damit Sie besser entscheiden können, welche Behandlungsmethode für Sie in Frage kommt. Übrigens: Viele Stotternde erleben „Rückfälle“ nach einer Therapie, dies ist eher die Regel als die Ausnahme. Bleiben Sie am Ball, eine gute Therapie braucht Zeit!

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